Reisen ist für mich nicht, eine Pauschalreise mit all inklusiv zu buchen. Reisen bedeutet, ein Land oder Region kennen zu lernen und zu erkunden.
Das Hauptproblem ist, dass viele Zielgebiete einerseits auf die Einnahmen angewiesen sind, da der Tourismus eine der Haupteinnahmequellen ist und viele Arbeitsplätze schafft.
Die Kehrseite ist ja sicher kaum jemanden entgangen. "Landraub", Wohnungsmangel, gestiegene Wohnungspreise, Wassermangel, Umweltzerstörung, Müllprobleme, Lärmpegel (auch in den Gewässern!), Luftverschmutzung, Verhalten der Touristen, Kriminalität.....
Die besten Plätze haben schon immer die "Hippies" und Rucksacktouristen entdeckt. Ich selbst habe davon auch profitiert und hatte noch das Glück, einige schöne, fast unberührte Plätze zu erleben.
Du fragst nach Erfahrungen?
40 Jahre danach, trifft mich echt der Schlag.
Mal ein paar Beispiele:
Pokhara Nepal, Annapurna. Bis 1960 nur zu Fuß erreichbar (erste Straße 1968). Bei mir in den 80ern, dann nur mit dem Bus zu erreichen. Es gab 1 Hotel.
Heute gibt es einen Flughafen. Einen alten mitten in der Stadt, dann Neubau eines internationalen Airports.
Meine nepalische Freundin die in DE lebt, aber von dort kommt, ist auch fassungslos und will kaum noch nach Hause. Mit ihrer Heimat hat dieses ehemalige Dorf nichts mehr gemein. Aber ihrer Eltern wegen, geht sie natürlich noch hin.
Ko Phangan und Ko Tao Thailand (Die größere Nachbarinsel Ko Samui war damals schon sehr touristisch und bekannt)
In den 70-ern beliebtes Ziel von Aussteigern, in den 80-er begann langsam auch dort der Tourismus.
Hotel gab es glaube ich auch nur 1-2? Dafür aber viele kleine Ressorts mit bescheidenen kleinen Hütten mit Palmendach.
Es gab keine ausgebauten Straßen, keine Shoppingzentren, nur Ruhe und einsame Strände. Denn der "Tourismus" konzentrierte sich auf wenige bekannte Plätze. Noch gibt es keinen Flughafen (Bau steht wohl seit 2015 still).
Die kleine Nachbarinsel Ko Tao (Schildkröteninsel) durfte man damals nur begrenzt besuchen, da sie unter Schutz stand. Heute ebenfalls eine Touristeninsel.
Ko Samet ist ganz krass. Da gab es zu unserer Zeit überhaupt keinen Tourismus! Also damals schon der ultimative Geheimtipp. Wir wählten die Insel zufällig aus, da sie nicht weit von Bangkok liegt.
Es war ein Naturschutzgebiet und Nationalpark. Bebauung sollte verhindert werden!
Sie war nur mit einem kleinem Floß direkt erreichbar. Die untere Hälfte der Insel wo wir uns nieder ließen, war nur zu Fuß zu erreichen. Die Buckelpisten waren unbefahrbar. Wir waren am untersten südlichen, rechten Zipfel. Die dort lebenden (wenigen) Thais nannten den Strand Shiva-Beach.
Um etwas einzukaufen, brauchten wir den ganzen Tag. Wir mussten erst in den Norden zu Fuß laufen, dann auf ein kleines Floß, mit dem man auf die Fähre zum Festland gelangte. Dort mit dem Mopedtaxi (natürlich zu zweit seitlich sitzend auf der engen Sitzbank) zum Markt. In Thailand sitzen ganze Familien auf einem Moped.
Wir gingen ca. um 4 Uhr los und waren erst spät in der Dunkelheit wieder zurück an unserem Platz.
Mir wurde es nie geglaubt, aber dort sah ich sogar einen Waran.
https://thai23.com/warane-in-thailand/
Heute. Massig Hotels und Unterkünfte, Wasserski, Wakeboarding, Parasailing, Kanufahrten....An "unserem" Strand gibt es inzw. wohl ein Ressort.
Aber man muss gar nicht so weit verreisen. Einige Gebiete der Ardèche waren noch in den 80-ern eher unbekannt, (außer vielleicht bei Wanderern, Kletterern und Kanuten) und eher unbesucht. Jedenfalls fanden wir massenhaft unberührte Natur nebst Wasserschlangen und sonstigem Getier.
Oder der Luberon in Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Da wohnte ich eine kurze Zeit mit Aussteigern in den dortigen, sehr schwierig und mühsam zu erreichenden Höhlen in der Nähe von Bonnieux, das anscheinend sogar heute noch als Geheimtipp vermarktet wird. Meine Freundin lebte dort.